So, da sind wir wieder…und es ist alles gut gegangen..

Um 10.00 Uhr haben wir im Danziger Stadthafen abgelegt. Ca 1 Std fährt man an Werften und Kräne vorbei, bis man wieder in der Ostsee ist. Die ersten 5 Std konnten wir noch gut segeln aber dann verließ uns der Wind und der Moppel(Maschine) mußte arbeiten. Gegen Abend kam irgendwie das Gefühl -Jetzt müßen wir bald da sein und anlegen- aber ringsherum nur Wasser.

Wir haben die Nacht in 3 Std Schichten eingeteilt und weiter gings… Es war eine tolle Nachtfahrt, Mondschein, ruhiges Wetter und ab und zu Besuch von Fischern. Einmal steuerte eine AIDA genau von vorn auf uns zu, einmal ein Passagierschiff von hinten.

So gegen 1.00 Uhr saß ich ganz entspannt im Cockpit und hörte ein Hörbuch-ein Nordsee Krimi. Auf einmal hatte ich ein Signal auf dem Radar und im Abstand von einigen Hundert Metern gingen die Lichter von einem Schiff an (wie an einem Tannenbaum). Plötzlich, und wie aus dem Nichts, war ein Kriegsschiff neben uns. Es fuhr mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit hinter uns durch. Nicht bedrohlich aber irgendwie gespenstisch…Heinz durfte dann den schönen Sonnenaufgang erleben, während ich mit Lili in der Koje lag. Sie war unsere Wärmflasche.

Um 9.30 Uhr… nach 23,5 Std…sind wir in Klaipeda (Litauen)angekommen. Gut daß wir so müde waren, denn wir hatten uns den Kastellhafen (im Zentrum der Stadt) ausgesucht. Wir steuerten den Hafen an. Da die Zufahrt von einer Brücke versperrt war, zeigte der Hafenmeister an, daß wir seitlich anlegen und warten sollten.” OK,” sagte ich “wir drehen und legen seitlich an”.  Gedreht- wollten gerade anlegen- da ging die Brücke auf. Also Stopp-Rückwärts-da ging die Brücke wieder zu. Halloo??  2 Männer kurbelten die Brücke wie im Hamsterrad wieder auf und wir konnten in dem Burggraben fahren. Total eng und flach. Ran an dem vorletzten Platz und aufatmen…

Als erstes stand Lili bewegen auf dem Plan. Die Trulla war ja ausgeschlafen. Klaipeda war schöner als wir uns vorgestellt hatten. Sehr sauber . Wir haben auch “Ännchen von Tharau” gefunden. Gegen Abend legte sich die Asgard(Boot von einem jungen Pärchen) neben uns. Sie haben sich eine Auszeit genommen und wollen auch nach Haparanda segeln. Abends haben wir noch gemütlich zusammen gesessen und über unsere Erlebnisse geplaudert.

Am nächsten Tag sind wir dann gemeinsam nach Lipaja (Lettland) gestartet. Nach 11 Std auch angekommen. Die Küsten von Litauen und Lettland sind total eintönig. Man hat das Gefühl vom Standbild. Schmaler Sandstrand und im Hintergrund Wald. Keine Stadt und kein Mensch zu sehen.

Der Hafen von Lipaja war mal ein russischer Marine UBoot Dingsda Hafen. Diesen Charm versprüht er heute noch. Einige Kriegsschiffe, viel Rost aber recht groß. Lipaja ist die Musikhauptstadt mit einem riesigen Bernsteinfarbigen Konzerthaus. Überall Musik, Jazz, Blues…bis Rock.

Nachdem wir abends bei Hintergrundmusik ( Hells Bells) in den Schlaf gefunden hatten wurden wir morgens von regen treiben geweckt. An der “Promenade” also direkt wo wir angelegt hatten, wurde ein besonderer Markt aufgebaut (zum 750. Jubiläum des Stadtteils). Der war so toll ,daß wir den ganzen Tag hätten bleiben können. Aber schweren Herzens sind wir gegen Mittag mit dem anderen Boot(Asgard) nach Pavilosta.

Pavilosta ist ein kleines Dörfchen mitten im Nichts. So sieht es von der Seeseite aus. Naja, da war auch wirklich nichts – dh nur ein wunderschöner einsamer Strand und… was will ein Hundeherz mehr  🙂  Und wieder wurden wir an Fuerte erinnert. An den Sandbänken beim Egli.

Unsere beiden Boote waren die einzigen Fremden, wie sonst auch aber… weiter hinten sahen wir ein Boot unter Deutscher Flagge.

Wolfgang, der Eigner, hat seinen Wohnsitz hierher verlegt. Wir kommen ins Gespräch und er erzählt uns von dem Bus, mit der Haltestelle vor der Tür, der direkt nach Riga fährt. Wow!

Wir hatten eh überlegt mit einem Leihwagen von Ventspils nach Riga zu fahren und uns die Riga Bucht zu schenken. Denn Riga (Hauptstadt von Lettland) wäre min eine Woche Umweg.

Gesagt…getan..einen Rücksack gepackt, uns von der Asgard verabschiedet und gegen 23.30 Uhr ins Bett. (Übrigens, hier haben wir noch eine Stunde Zeitverschiebung). Um 3.00Uhr ging der Wecker, um 3.40Uhr der Bus 🙁

Im Pottendichtem Nebel sind wir los. Um 8.00 Uhr,bei strahlenden Sonnenschein und müde in Riga angekommen.

Als erstes haben wir uns ein Hotel gesucht und das erste(Lili war erlaubt) genommen. So haben wir 2 Tage lang Riga ausgiebig erwandert und tolle Eindrücke gesammelt. Eine schöne Stadt. (Ich verschone euch mit Stadtbildern denn die gibts in Reiseführer viel schöner)

Die lange Busfahrt war zwar anstrengend aber dafür haben wir auch einen Eindruck von dem Hinterland bekommen. Viel Natur mit einigen Dörfern. Standard sind Holzhäuser. Das Baumaterial gibts im Überfluß. Viele ganz Abseits stehende Häuser sind verlassen (Stadtflucht?) und runtergekommen. Andere erinnern an “Unsere kleine Farm”.

Stadt ist schön aber wir freuen uns wieder auf unserem Boot, wieder Unterwegs zu sein. Leider ist Dieselsegeln angesagt weil kein Wind da ist aber später soll es aufbriesen.

Und nun zum Schluß etwas zum Schmunzeln.

Wer kennt das nicht?   es wird morgens hell im Schlafzimmer und eine Fliege provoziert bis aufs Blut. Richtig ärgerlich aber man solls nicht glauben es geht noch schlimmer…Hier wird es um 3.30Uhr hell und Lili meinte, sie müßte diese Fliege jagen dh Fliege setzt sich auf die Nase und im nächsten Moment springt ein Hund hinterher… um 3.30Uhr!!!!

 

 

Kategorien: Logbuch 2016

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