Hallo Ihr lieben

Dieser Beitrag ist ein wenig länger geworden… nehmt euch ein bisschen Zeit..lehnt euch zurück…Füße hoch..

Wir sind auf dem Weg nach Saint Malo. Es wird ein sehr, sehr langer Tag auf dem Wasser. Wir sind heute morgen kurz vor 8 Uhr losgesegelt, mit einem schönen Wind aber leider gegen die Strömung. Was nutzen einem 14 Knoten Wind, wenn man nur 2,5 Knoten vorwärts kommt. Da 68 sm:2,5 keine tolle Reisezeit versprechen, haben wir den Motor zur Hilfe genommen. Ab Mittags werden wir den Strom mit uns haben..dann können wir auf den Krach verzichten.

Wir hatten gehört, dass es bei euch über 30°C sind..hier auch ..Morgens und Abends zusammen. Aber wir können uns nicht beschweren, denn seit 2-3 Tagen sind wir Nebel frei dh die Temperaturen gehen zeitweise rauf bis kurze Hose im Hafen. Auf dem Wasser haben wir Winter.

Und nun ein Sprung zurück…

Wir haben tatsächlich unsere Räder gesattelt und sind den “Radweg” nach Barfleur gefahren.

Autostraße 8 Km, Radweg 15 Km…wäre auch Ok gewesen, wenn es ein Radweg gewesen wäre. Es begann mit Feldwegen, ging dann über in” schieben über Stock und Stein”, um wieder im Feldweg zu enden. Leider fehlten Heinz immer noch 4 Speichen, sodass es mit einer ordentlichen 8 geendet hat. Zurück gings über die verkehrsreiche enge Straße.

kein Hafen für uns

Am Mittwoch haben wir St Vaast  in Richtung Cherbourg verlassen. Wir wurden von einem Engländer gut informiert. Wir sollten keinesfalls den Kapp schnibbeln ,sondern mit ordentlich Abstand umfahren. Trotz ,dass so gut wie kein Wind war, sah das Wasser dort aus als ob Fische im Aquarium gefüttert werden. Total kabbelig, Wellen von allen Seiten, Strudel. Erst wurden wir voll ausgebremst um darauf nach Cherbourg gespült zu werden. Das möchte ich nicht bei viel Wind erleben!!

Cherbourg ist ein Hafen, so etwas haben wir noch nicht gesehen. Ein riesiger Vorhafen. Alles Relikte aus Kriegszeiten. Allerdings haben wir ihn auch nur am ersten Tag gesehen. 2+3+4. Tag waren wir im Nebel versunken.

Trockendock 

Cherbourg

1700 Liegeplätze davon alleine 200 Gästeplätze. Für viele Deutsche ist es ein Sprungbrett auf dem Weg in den Süden. Sie kommen an, schlafen ein paar Stunden, warten auf die richtige Strömung und ab geht’s weiter.. Aber deutsche Segler haben wir nur 2-3 gesehen. Der Hafen war voll in britische Hand- liegt auch nahe.

Da wir ja viel Zeit haben sind wir 5 Tage geblieben. Wir haben die Markttage genossen und waren sogar 2 Tage damit beschäftigt unser Rad reparieren zu lassen. Am 1. Tag sind wir bis an den Stadtrand gefahren um sie abzugeben. Zurück dann mit dem Bus(dieses Mal haben wir uns erkundigt ob Hunde im Bus erlaubt sind. Bei der Busfahrt letztens nach Deauville hat der Fahrer nichts gesagt aber der Busfahrer auf der Rückfahrt wollte Lili nicht mitnehmen. Mit “bitte bitte” gings dann doch)

Am 2. Tag  mit Bus hin und nach Abholung ca 20 min gefahren bis wieder eine dicke 8 drin war. Dann haben wir uns getrennt. Heinz ist  mit Lili zum Schiff und ich zurück zum Laden aber nach 5 min …platten:((( Als ich endlich schiebend am Laden ankam war Mittagspause…grrrr….warten..der Mechaniker hat dann den Fehler behoben, neuen Schlauch eingebaut und der Tag war gelaufen.

Von Cherbourg sind wir dann am Montag  mit ablaufenden Wasser Richtung Dielette aufgebbrochen. Weil man dort auch ein Kapp umfährt und dann zwischen den Kanalinseln( Besuch mit Hund leider unmöglich…macht die Planung auch dadurch etwas schwieriger),und Festland muss, ist es besser den Strom (hier 7 bis zu 12 Knoten im max) mitlaufen zu haben. Sonst geht’s Rückwärts( wir machen im Schnitt 5-6 Knoten).

Wir haben in 2 aktuellen Revierführer geblättert und den Hafenmeister gefragt ob wir bedenkenlos nach Dielette kommen, denn die Einfahrt fällt trocken und der Hafen ein Sill (absenkbares Tor)hat. Die Aussage war ja, denn  im Vorhafen wäre ein Warteponton. Also los….1,5 Std vor Niedrigwasser war rechnerisch genug Wasser da aber….und es gibt fast immer ein aber…man hat die “kleine” Barre vergessen zu erwähnen. Bei 2,3 Meter hätte der Tiefenmesser stehen bleiben sollen aber NEIN…1,80…1,60…1,50…1,40(wir haben 1,60m)drohten wir stecken zu bleiben. Da gings nur mit Vollgas und Augen zu durch….Geschafft…im Vorhafen waren sogar 3,4m.

Dielette ist nicht erwähnenswert.

Dielette

Sill im Hintergrund..Heinz mit Beute

Am nächsten Morgen kam die nächste Herausforderung. 68 sm nach St Malo. Wir hofften es in 12 Std zu schaffen…schöner leichter Schiebewind…Sonne…aber…

diesen Beitrag hatte ich Unterwegs begonnen. So gegen Mittag war an Schreiben nicht mehr zu denken…überall Fischerbojen, Wind wurde stärker, um kurz darauf vor Jersey

einzuschlafen und nebelig zu werden. Dann aber mit 6 Windstärken stürmisch wieder zu kommen. Verrückt…Die Strömung und der Wind schoben uns mit fast 9 Knoten nach St Malo. Die Wellen 1,5-2m hinter uns und dann…Vollbremsung!!!

Verletzte Hand..das ist nicht der Knöchel, das ist eine Beute

Bei dieser Strömung werden die Fischerbojen unter Wasser gedrückt und die Wellen erschweren die Sicht. Ach ja geregnet hat es auch…Dann sahen wir das Dilemma. Wir hatten uns in eine Leine der Boje verfangen…Was nun?

Als erstes haben wir die Segel geborgen. Dann wurden wir von der Boje rückwärts gezogen und sie war leider noch da!! Motor an aber bloß kein Gang einlegen…Und nun???Bei dem Wellengang war tauchen auch keine Option. Wir haben Ruder hin und her gelegt und kamen irgendwann frei…Wow…Was es Nervenkitzel!!!

Als wir die letzte Hürde, die Ansteuerung von St Malo mit ihren vielen Felsen im Wasser geschafft hatten

, waren wir erledigt. Ich hätte gefühlt 2 Tage durchschlafen können:))

 

 

Kategorien: Logbuch 2018

1 Kommentar

B&B. · 1. Juni 2018 um 11:48

Sehr spannend ?nichts für mich, aber ich bin begeistert von deinem Bericht.
Liebe Grüße und gute Fahrt.?

Schreibe einen Kommentar

Avatar-Platzhalter

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert