Heute ist unser zweiter Tag auf der Biskaya. Gestern morgen gings um 9 Uhr unter Motor los..mal wieder Dieselsegeln. Die Prognose fürs Wetter war einfach gut. Steter Nordost Wind, vielleicht etwas schwach aber besser als zu stark.
Gegen Mittag haben wir die Segel dann doch setzen können und der Motor hatte Pause. Mittlerweile hatten wir auch keinen Empfang mehr mit unseren Handys. Es war ein ruhiger Tag, wenig Welle und viel Sonne mit einer leichten kühlen Brise. Sehr angenehm, im Gegensatz zu der Hitze Zuhause.
Wir haben viel gelesen, mit Lili unten Ball gespielt und unser vorgekochtes Nudelgulasch gegessen. Abends kam leider Nebel auf. Die Welle wurde recht unangenehm und dieGenua (Vorsegel) fiel immer ein. Es war ein sehr lautes schlagen. Bei dem Krach war an schlafen nicht zu denken …also haben wir die Segel eingeholt und sind mit Motor durch die Nacht. Da wir das Horn eines Fischer hörten …Ihn aber nicht sehen konnten haben wir zurück gehornt und das Radar eingeschaltet. Dafür war es auch ganz gut, den Motor anzuhaben(Energietechnisch). Der Fischer entfernte sich und wir entspannten uns wieder. Es war erstaunlich, wieviel Nachts los war. Obwohl wir abseits der “Rue de Galopp”der Großschifffahrt unterwegs sind, kommen uns viele entgegen, kreuzen oder überholen uns. Da wir AIS haben können wir die anderen, die auch AIS haben(Großschifffahrt Pflicht), sehen und sie uns auch. Das ist sehr von Vorteil.
Irgendwie war die Nacht sehr anstrengend…(einer muss immer Wache halten)und habe mich nach dem Frühstück wieder hingelegt. Jetzt schläft Heinz..
Für die Segler unter euch…wir segeln jetzt Butterfly mit Bullenstander platt vor dem Wind..8-10 Knoten und wieder Sonne pur. Gerade sagt unser Tiefenmesser 5200 Meter. Auf dem Plotter ist die Tiefe mit 4860 Meter angegeben. Was solls…die Vorstellung, dass das Wasser ein paar Km tief ist , ist beeindruckend.
Heute Nacht um 2 Uhr hatten wir ein Viertel des Weges geschafft.
Ach ja , ganz wichtig. Gestern war der Wahnsinn…. Delfine. Habe noch nie so viele auf einmal gesehen. Es müssen Hunderte gewesen sein. Da war neben uns ein riesiger Schwarm Fische unterwegs. Direkt darüber war ein Wolke Seevögel. Die Delfine kamen zu unserem Boot und sprangen und spielten mit dem Bug…Faszinierend…Lili war total sauer. Sie konnte knurren und bellen und je mehr sie es tat desto mehr kamen weil sie unheimlich neugierig sind:))
SO…und wieder geht’s ein paar Wochen zurück…
Insgesamt waren wir ca 6 Wochen Zuhause. Mama Kuhlmann gings nicht so gut. Sie war für ein paar Wochen in die Geriatrie gekommen, um etwas mobilisiert zu werden. Das aber hatte sie unheimlich gestresst und anstatt besser zu werden wurde alles nur noch schlimmer. Wir haben sie wieder nach Hause geholt und eine 24 Stunden Hilfe organisiert…und siehe da …das blühende Leben mit 92 Jahren. Das war das Beste was wir machen konnten.
Wir hatten auch einige schöne “Termine” gehabt. Mein Sohn wurde 30 Jahre alt,
Segelfreunde feierten ihren 100.(Beide 40 Jahre alt und 20 Jahre verheiratet).
Mein bester Freund hatte Hauseinweihung und mit dem Cousin von Heinz haben wir an der Ostsee sein 50. Geburtstag gefeiert. Alles war sehr schön..
Am 22.07. sind wir mit vollem Auto 1130 Km nach Roscoff gefahren.
Und wieder mal eine Nachtschicht aber bei der Hitze die Richtige Entscheidung. Nur sollte man nicht ohne Schlaf ankommen und sofort rödeln. Das tut nicht gut und so brauchten wir 2 Tage um uns zu erholen.
Am Mittwoch stand wieder eine Tagestour an, um das Auto in Brest abzugeben und mit Bus Tram Bus und Zug wieder zurück zum Schiff zu kommen.
Am Donnerstag segelten wir nach LAber Wrac…endlich wieder. Wir kamen am Nachmittag dort an und der Hafen füllte sich immer mehr. Wir lagen dann im Päckchen(dh ein anders Boot hat sich an unserem festgemacht)Man merkt dass auch hier Hochsaison ist. Lili hatte Hafenkino.
Am Freitag hätte wir um 5 Uhr morgens ablegen müssen(wegen der Tide)wenn wir nicht tagelang dort festsitzen wollten…wir plädierten für Urlaub…aber als wir um 7.30Uhr aufstanden ,wollten wir weg. Wir entschieden uns, trotz der späten Stunde zu fahren. Es war eigentlich wichtig auf diesem Stück die Strömung mit zu haben, weil wir durch ein Kanal mussten(Zwischen Festland und Inseln)Da wir wenig Wind zu erwarten hatten fuhren wir los. Es war ein sehr ereignisreicher Tag. Kurz nach dem Ablegen ..Nebel, dann 2 Meter Welle von vorn, dann ordentlich Regen
dafür Nebel und Welle weg. Dann natürlich zu spät in den Chanel du Four. Die letzten Meilen mit 1 Knoten (ca 2Kmh)gegen die Strömung. Abends gegen 18 Uhr in Brest angekommen.
Alles Richtig gemacht… Manchmal trifft man Entscheidungen, die sich erst im nachhinein als Richtig herausstellen…
Abends bekam ich die Nachrich,t dass bei meiner kleinen Tochter ein 15 min ambulanter Routineeingriff wahnsinnig daneben ging und sie 1,5 Liter Blut verloren hatte. Es sollte auch noch schlimmer kommen… Sie war in einem Krankenhaus und ich sage mal Böse…mit der richtigen Behandlung wäre es nicht so eskaliert.
Sie hatte die nötige Bluttransfusion nicht bekommen und über Nacht hatte sich eine Hirnhautentzündung mit beginnender Sepsis und kompletten Hörverlust entwickelt. Sie lag apatisch in ihrem Zimmer. Ihr Freund informierte mich und als ich mit der Schwester sprach und hörte, sie wollten sie mit einem Migränemittel behandeln, bin ich fast durchs Telefon gesprungen.
Die ganze Familie fuhr hin und hat dafür gesorgt dass sie auf Intensiv kam. Wir fuhren wieder zum Flughafen und mieteten ein Auto für mich. Heinz blieb am Boot ,denn es war ein Sturm im Anmarsch…war auch gut so. So konnte er das schlimmste abwenden.
Ich fuhr wieder die Nacht durch und konnte die Ärzte “freundlich”davon überzeugen sie nach Münster zu verlegen.
Dort ist sie in guten Händen und es geht ihr täglich langsam besser. Sie ist dort auf die neurologische Intensivstation gekommen und ein paar Tage später schon auf die normale Station. Nach einer Woche konnte ich beruhigt wieder zurück und wir konnten unsere Reise fortführen.
Wir sind dann am nächsten Tag von Brest nach Camaret sur Mer. Ein richtig schönes Plätzchen…und von dort aus gestartet.
Im Moment hat der Wind aufgebriest. Die Wellen werden höher und wir schlingern ganz schön rum. Dafür machen wir schön Fahrt. Jetzt noch 20 sm dann haben wir Halbzeit…
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